Prof. Dr. Werner J. Gartner

Saudi-Arabien fällt für Investitionen aus * Großbritannien gehört zur EU

Saudi-Arabien fällt für Investitionen aus

Die politischen Unruhen in Saudi-Arabien und Jemen sind nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich beunruhigend. Da die innere Sicherheit bedroht ist, musste das Königreich aktiv werden. Der Jemen ist ein armes Land mit einer hohen Arbeitslosigkeit von über 30 Prozent, ein Nährboden für soziale und politische Kontroversen. Die westlichen Industrieländer  machen sich indes zunehmend Sorgen über die künftige Versorgung mit Erdöl, da sie ein wichtiger Faktor für Erfolg und Wohlstand sind. Die Preise für ein Barrel von 159 Liter haben sich von seinen Tiefständen von unter 45 US Dollar in den letzten Tagen entfernt. Für die Unternehmen ist das derzeit nicht beängstigend, da die Öltanks noch randvoll angefüllt sind. In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sind in den letzten Monaten gigantische Öllager aufgebaut worden, um die Industrie mit Energie zu versorgen. Die Ölförderung durch Fracking konnte jetzt durch die Krise in Saudi-Arabien die Preise relativ stabil halten, deshalb kommt es auch zu keinem Engpass in der Versorgung. Andererseits ist das Land auf der arabischen Halbinsel auf Devisen angewiesen für ihre enormen Luxus-Ausgaben und die militärischen Einsätze. Als größter Öllieferant der Welt wird das Land die Förderung nicht zurückschrauben, da die Einnahmen auch zur Stabilisierung des Haushalts benötigt werden, da im Etat in Riad ursprünglich ein Ölpreis von 106 US-Dollar eingepreist wurde. Falls jedoch die Kriegswirren weiter andauern, fällt das wohlhabende Königreich auch für Investitionen und als Exportmarkt aus. Besonders die Automobilindustrie, die in den letzten Jahren von diesem Markt voluminös profitiert hat, muss die Erwartungen und die Prognosen zurückschrauben.

Großbritannien gehört zur EU

Der Countdown der Parlamentswahlen in Großbritannien läuft auf Hochtouren, da am 7. Mai in England über ein neues Parlament und auch über den Premier Minister abgestimmt wird. Die Downing–Street spielt derzeit mit dem Feuer, da die derzeitige Regierung aus der Europäischen Union (EU) austreten will, damit sollen die Wähler am rechten Rand bedient werden. Ein Ausscheren aus der EU hätte nicht nur politische, sondern auch wirtschaftliche Folgen. London hat eine gewichtige Stimme bei den wirtschaftlichen Entscheidungen in Brüssel und ist außerdem ein Nettozahler in die EU-Kasse. Die wirtschaftlichen Beziehungen sind in den letzten Jahren zum Festland enorm gewachsen und die Verflechtungen sind besonders bei den Automobilherstellern bemerkbar. Bei einem Ausscheiden stehen jedoch erhebliche Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die großen Automobilhersteller werden daher überlegen, ob sie weiter Personenwagen und Ersatzteile in England anfertigen wollen, denn eine dann anfallende Einfuhrimportsteuer würde das Lohngefälle mehr als belasten. Auf der Insel arbeiten über 450.000 Mitarbeiter in Autofabriken, die somit auf der Straße stehen würden. Außerdem ist die Londoner City vor allem die Finanzzentrale Europas, in der große Investments zusammengefügt und zum Abschluss gebracht werden. In Zukunft könnte sich das Zentrum nach Frankfurt oder nach Luxemburg verlagern mit dem Verlust von geschulten Fachkräften, die für solche Geldgeschäfte hervorragend ausgebildet sind. Auch die USA könnte von diesem Aderlass profitieren. Die Wall Street hat ebenfalls Interesse an künftigen ertragreichen Geschäften und könnte folglich den Niedergang der City beschleunigen. Den Schaden hätten dann vor allem die Menschen auf der Insel, die um ihren hart erarbeiteten Wohlstand bangen müssen. Angesichts der Griechenlandkrise besteht ein besonderes Interesse, dass Großbritannien weiter als schwergewichtige Wirtschaftsnation zur EU gehört.

© Global Research Institute – Gartner (GRIG)

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