Pflegefall = Sozialhilfe?5 bittere Wahrheiten zum Thema Pflege

Mit dem steigenden Alter nimmt auch das Pflegefallrisiko durch Krankheit zu – eine Tatsache, die mittlerweile verschiedene Studien belegen.

© Carme Balcells - 123RF

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Dennoch unterschätzen viele das Risiko oder blenden es schlichtweg aus. Ein Fehler, der sich später vor allem für die Angehörigen als kostspielig erweisen kann. Denn wenn es um das Pflegefallrisiko geht, dann gibt es fünf bittere Wahrheiten, über die sich jeder Einzelne im Klaren sein sollte.

1. Die Wahrscheinlichkeit, im Alter zum Pflegefall zu werden ist hoch
Bereits heute ist in der Altersgruppe ab 60 jeder Zwölfte pflegebedürftig, in der Altersgruppe über 80 sogar schon jeder Dritte ein Pflegefall. Betrachtet man die Tatsache, dass die Lebenserwartung zudem deutlich ansteigt, erreicht 2060 jeder Dritte mindestens ein Alter von 65 Jahren, jeder Siebte wird 80 Jahre oder älter.

2. Die Dauer der Pflege kann bis zu zehn Jahre betragen
Nach heutigem Stand verbringen etwa 70 Prozent der pflegebedürftigen Männer und 80 Prozent der pflegebedürftigen Frauen mehr als ein Jahr in Pflege. Bereits jeder dritte Mann lebt fünf Jahre oder länger in Pflege, bei den Frauen verbringt sogar jede Achte zehn Jahre oder mehr in Pflege. Das Problem, das viele so oft unterschätzen: Die Kosten und die Tatsache, dass die gesetzliche Pflegeversicherung hier deutliche Schwächen zeigt.

3. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist keineswegs sicher
Das größte Problem der gesetzlichen Absicherung stellt die demographische Entwicklung dar. Denn auf eine zahlenmäßig abnehmende jüngere Generation treffen die älteren, geburtsstarken Jahrgänge, die unterhalten werden müssen. Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rente ergibt sich hier das Problem, dass schlicht das Geld zum Vermögensaufbau fehlt. Daraus ergibt sich auch gleich der nächste Punkt:

4. Die gesetzliche Pflegeversicherung kann nicht für die Kosten aufkommen
Derzeit beträgt die Leistung aus der gesetzlichen Pflegeversicherung maximal 1.432 Euro monatlich für Pflegestufe III. Ein Pflegeheimplatz kostet aber im Schnitt etwa 3.300 Euro pro Monat für diese Pflegestufe. Aufgrund dieser Tatsache sind bereits jetzt 40 Prozent aller Pflegebedürftigen auf Sozialhilfe angewiesen. Anders als bei der Rente, greift das Sozialamt nicht nur auf das Vermögen der Betroffenen zurück, sondern bittet auch deren Angehörige zur Kasse. Was zur letzten, wirklich bitteren Wahrheit führt:

5. Ohne ausreichende Vorsorge müssen die Angehörigen zahlen
Anders als bei einer zu geringen Rente, wendet sich das Sozialamt erst an die Angehörigen der Pflegebedürftigen, denn nach § 1360 ff und § 1601 ff des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) sind sowohl Ehegatten als auch Kinder, Eltern und Enkel unterhaltspflichtig. Zwar werden erhöhte Aufwände wie beispielsweise ein Eigenheim berücksichtigt, dennoch droht die Gefahr einer partiellen Verarmung der Kinder- und Enkelgeneration.

Diese fünf wirklich bitteren Wahrheiten zeigen vor allem eines sehr deutlich: Vorsorge ist nicht nur dringend notwendig, sondern im Grunde schon Pflicht. Informieren Sie sich frühzeitig über die Möglichkeiten einer Pflegezusatzversicherung oder privaten Pflegeversicherung, denn wenn der Ernstfall eintritt, kann es schon zu spät sein.

Weitere Informationen zum Thema Pflegefallrisiko und Pflegeversicherung stehen wir Ihnen jederzeit gerne zu Verfügung. Nutzen Sie dazu auch unser Kontaktformular unter dem Button „Mehr Informationen“.

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